Wenn man in Deutschland über die Entstehung von Anime redet, fallen neben dem Nachmittagsprogramm von RTL 2 noch andere Namen, die in der Szene einen mindestens ebenso prägenden Einfluss hatten wie die Freizeitbeschäftigung in der Kindheit, der mittlerweile recht großen Fangemeinde. Einer dieser Namen ist Animexx. Das Onlineportal ist für viele einer der Bestandteile der deutschen Szene, der kaum mehr wegzudenken ist. Nicht nur das viele von uns damit groß geworden sind, sondern ist die von Animexx gegründete Connichi nicht nur eine der ältesten, sondern auch größten Conventions Deutschlands.
Animexx als Träger der Connichi macht sich auch im Programm bemerkbar. Viele Conventions haben etwas worauf sie sich spezialisiert haben. So hat die Animagic einen Fokus in Richtung des Showprogramms an, während sich die aus einem Fanprojekt heraus entstandene Connichi eben als das versteht. Von Fans für Fans. Von dem einen Cosplayer zum Nachwuchs-Cosplay. So merkt man die unglaubliche Vielfalt an Workshops, die nicht nur einfaches Wissen, wie zum Beispiel das Reisen nach Japan sondern auch fortgeschrittenere Techniken für das Herstellen des eigenen Cosplays. Mit 12 Workshops am Freitag, 14 am Samstag und 6 am Sonntag merkt man hier diesen Kernpunkt im Programm.
Natürlich frisst so ein Programm auch viel Platz, da man auf die traditionellen Showacts, Ehrengästem, Games-Room, Händlerbereich und Maid-Café eigentlich nicht verzichten möchte. Leider fehlte gerade letzteres. Wo sich dem Besucher, aber auch die Frage stellte: “Wo wäre das Maid-Café denn gewesen?“. Denn trotz 3 Etagen und einem großzügigen Innenhof hat man die Fülle im Angebot nicht nur durch die Massen gemerkt. Das Programmheft liest sich dabei auch dementsprechend.
Angefangen bei japanischen Künstler, einheimischen Showgruppen, einem Nudelschlürfwettbewerb, deutschen Stimmen unserer Stars, Künstlern diverser Manga, japanischen Essen, eine Vielzahl an Vorträgen und das Feuerwerk zum Abschluss der ersten beiden Tage. Eine Aufzählung von jedem Angebot würde hier auch jeglichen Rahmen sprengen.
Die größten Programmpunkte neben den Workshops stellen dabei eben alles dar, was rund um die Fanbase passiert. Das was wir tragen, ist das was wir sind. In jedem Cosplay steckt immer recht viel Arbeit, Zeit und Geld. Nicht umsonst haben Cosplay-Wettbewerbe einen hohen Stellenwert in der Community und waren immer ein Punkt der für viele unverzichtbar war.
In den Rahmenbedingungen, der in Kassel ansässigen Convention, merkt man die 14-jährige Erfahrung der Veranstalter. Nicht nur das man sich als Fan verstanden fühlt, indem was einen besonders wichtig erscheint, sondern man hat auch genug Raum. Wenn einem der Trubel in der Masse zu viel wurde, so hat man nicht nur den zuvor erwähnten Innenhof indem man mit dem Matsurizelt Essen und Getränke gefunden hat, sondern auf der anderen Seite das Bring & Buy Zelt. Das fast permanent immer mit einer großen Warteschlange verbunden war.
Das Programm stützte sich auf einige Gäste die mittlerweile so etwas wie Stammgäste sind. Die Ehrengäste entsprangen dabei nicht hochrangigen Studios, sondern waren von weniger verbreiteten Produktionen oder in Deutschland weniger bekannte Showacts. Man hat hier versucht einen Mix zu kreieren, der die Brücke zwischen den Workshops füllen sollte und somit für jeden etwas bereithalten sollte. Dieser Mix im Programm ist es letztendlich auch, der die Nichi zu einer der 3 größten Conventions Deutschlands macht.
Dabei ist es nicht das Programm, das die Hallen füllt, sondern wir. Ob wir nun Casual kommen oder im Design unserer Lieblingshelden. Wie schon erwähnt, ist dies der Schwerpunkt dieser Convention und ebenso der Schwerpunkt des Programms. Viele Programmpunkte gibt es nur, weil wir uns in Japan verliebt haben. Die Connichi steht auf einem Fundament gebaut aus der Community. Mit seinen 25.000 Besuchern haben wir Kassel dieses Wochenende in eine Art „Klein-Japan“ verwandelt.