Die diesjährige Dokomi war in Retrospektive eine zusammengewürfelte Mischung aus Spaß, Interaktivität, Kultur und leider auch ein wenig Unwohlsein.
Durch vorläufige Drohungen Unbekannter, klingelten sowohl beim Veranstalter, als auch Besucher:innen und Standbesitzer:innen bereits vor Beginn der Dokomi die Alarmglocken. Trotz allem verlief der Großteil der Convention ereignisreich im positiven Sinne.
Eine große Menge an Angeboten
Es gab wie jedes Jahr eine große Menge an Angeboten. Darunter wie immer gut gefüllte Hallen mit Ausstellern, Künstlern, Fashion- und Spieleinteressierten und nicht zu vergessen unzähligen Shoppern.
Hand in Hand kollaborierten Aussteller, ob groß, ob klein – ob erfahren oder frisch – mit den Organisatoren, um den Besuchern die bestmögliche Convention-Erfahrung zu bieten. Jahr für Jahr verbessert sich und wächst die Dokomi mithilfe fleißiger Unterstützung von Fans und Convention-Veteranen.
Auch dieses Jahr waren Karten im Vorverkauf relativ schnell ausverkauft und das zurecht. Auch die Anmeldungen für Zeichen-, AMV-, Karaoke- und anderweitige Wettbewerbe erhielten ihren Startschuss bereits einige Monate im Voraus mit reger Teilnahme. Vor Ort waren viele Workshops bereits nach kurzer Zeit ausgebucht und falls nicht, waren sie zumindest gut besucht. Das Angebot der Workshops deckte viele Interessen aller Art ab, die Möglichkeiten schienen endlos. Ein paar erwähnenswerte Themen von großer Beliebtheit waren wie immer Cosplay, Wigstyling, K-Pop, Props basteln, Amigurumi häkeln, aber auch relativ neue Trends, die sich erst innerhalb der letzten paar Jahre etabliert hatten. Natürlich spreche ich hierbei vom populären VTubing.
Immer mehr neu-entpuppte VTuber bereiten sich mittlerweile fleißig auf ihr Debüt vor und auch die deutsche Szene hat sich in den letzten paar Jahren einen Namen gemacht mit Personas wie Selphy, Jinja und vielen anderen.
In der „Fashion Halle“ erhielten VTuber eigene Stände an denen sie sich entweder selbst repräsentieren oder von ihren erwählten Vertretern repräsentieren lassen konnten.
Vor Ort gingen aber noch weitere Gegenstände abgesehen von Postkarten bekannter Online-Persönlichkeiten und Streamer über die Theke. Selbstgemachter Schmuck, Lolita und Streetwear bekannter Marken, ebenso wie koreanisches Make-Up fanden in den paar Tagen neue Besitzer.
Künstlerhalle
Die Dokomi rühmt sich mit der größten Künstlerhalle Deutschlands. Die Stände sind so beliebt, dass Plätze in einer zufälligen Ziehung im Vorfeld vergeben werden müssen. Allein um mit aufmerksamem Auge durch die komplette Halle zu navigieren, nimmt einen kompletten Convention Tag in Anspruch.
Auch dieses Jahr waren wieder zahlreiche Künstler aus aller Welt anwesend, unter anderem viele europäische bekannte Gesichter, die auch schon in den vergangenen Jahren einen Stand ergattern konnten.
Von unglaublicher Beliebtheit waren dieses Jahr Charaktere aus dem Spiel „Genshin Impact„. Nach einigen Jahren auf dem Buckel und einem erfolgreichen Kickstart, nahm das Spiel mit der Zeit so richtig Fahrt auf. So konnte man an so ziemlich fast jedem Stand mindestens ein Artwork eines Genshin Charakters ausfindig machen.
Aussteller
In einer weiteren der vielen farbkodierten Hallen befanden sich Aussteller und Publisher. Eine positive Überraschung waren die noch kleinen Publisher, die mit der Zeit planen zu expandieren. In Zukunft wurden viele Neuheiten angekündigt, die mit Vorbesteller Specials und allerlei Merchandise den Kunden schmackhaft gemacht werden sollen. Zudem erweitern die Publisher ihr koreanisches Manhwa Sortiment, was hoffentlich die meisten von uns freuen wird.
Ein Highlight stellten die bunt dekorierten Stände voller niedlicher Plüschtiere und Maskottchen dar. Darunter wurde das bekannte und erfolgreiche Animationsstudio Ghibli durch einen offiziellen Stand vertreten. Unter anderem konnte man dort von relativ günstigen Folienordnern bis hin zu Nachbildungen beliebter Charaktere und Sammlerstücke wie Terrarien alles erwerben. Letztere wären trotz höherer Investition eine Überlegung für echte Studio Ghibli Diehard Fans wert. Den Stand zierten dazu Statuen der flauschigen Haupt- und Nebencharaktere aus bspw. Kikis kleiner Lieferservice, Mein Nachbar Totoro, und Rußmännchen aus Chihiros Reise ins Zauberland. Eine Attraktion und schöne Fotorequisite für Jung und Alt.
Gaming
Genshin Impact war auch in der Gaming Halle stark präsent. Nicht nur mit Dekoration, sondern auch durch die vielen motivierten Cosplayer, die eine schöne Bereicherung für die komplette Veranstaltung gewesen sind. Neben einigen Foto-Locations, ob von offiziellen Publishern oder Fanprojekten, wie das liebevoll nachgebaute Office von Silco aus der Netflix-Adaption „Arcane“ (League of Legends), welche von den Firmen unterstützt werden, wurden den Cosplay- und Spiele-Begeisterten noch weitere Möglichkeiten geboten sich prächtig zu amüsieren. Manche wollten ihre Kindheit wieder aufleben, ein wenig Nostalgie durch ihre Adern an den Arcade Automaten fließen lassen. Und andere laugen sich lieber abenteuerlich in einer freundlichen Runde Just Dance aus. Für Leute, die lieber auf mehr Bewegung oder Teamplay stehen gab es sogar eigene Bereiche, wo man entweder einen Hindernisparkour absolvieren oder Lasertag spielen konnte.
Unterhaltung
Ein erfrischendes Highlight, ein Unterhaltungsprogramm im Testflug – Die Hana no Machi, in Anlehnung an die Geisha-Viertel oder auch sogenannte Blumenviertel (Hanamachi) in Japan, bietet ein abwechlungsreiches Unterhaltungsprogramm mit kleinen Tischen, an denen man passend zu den Shows etwas kleines zu essen oder trinken bestellen kann. Das Unterhaltungsprogramm setzt sich zusammen aus Gesang, Instrumentalvorführungen traditioneller japanischer Instrumente, No Theater, Tanz und Stand-Up Comedy. In den Pausen konnte man mithilfe von dekorativen Props wunderschöne Fotos schießen, die hoffentlich noch in vielen Jahren eine wunderschöne Erinnerung an ein tolles Wochenende sein werden.
Ganz im Sinne einer japanischen Matsuri wurden in den Gängen Spielstände aufgebaut an denen man an typischen Jahrmarksspielen teilnehmen konnte.
Auf der kleinen Bühne war mein persönlicher Favorit das Ensemble, welches den Genshin Impact Soundtrack in harmonischem Einklang und mit viel Herz und Gefühl performte. Heißbegehrt für die meisten waren jedoch Plätze an der kleinen Bühne, wo einjeder 2000er Animefan den Auftritt einer der größten musikalischen Ikonen des Pokito-Programms erwartete.
Der Auftritt von Petra Scheeser war tatsächlich so stark umrungen, dass die Halle recht schnell gefüllt war und wir somit draußen geblieben sind. Zu unserem und jedermanns anderem Glück konnte man jedoch, wenn auch nicht mit ganz so guter Akustik, ihren Auftritt auch über den Twitch Channel per Online Übertragung mitverfolgen.
Sicherheit
Eine positive Überraschung für weibliche (und bestimmt auch männliche) Besucher war vermutlich die Unterstützung des Frauen Beratungsstelle Düsseldorf e.V..
Wirst du von jemandem bedrängt? Fühlst du dich gerade nicht sicher? Überschreitet dein Date deine Grenzen? Frage nach Luisa!
Mit der Frage „Ist Luisa hier?“ kann man auf vielen Events und in öffentlichen Veranstaltungsorten mittlerweile diskret um Hilfe bitten. Wer keine Aufmerksamkeit auf sich lenken möchte und sich dennoch unwohl fühlt und ggf. sogar Gefahr wittert, kann somit die Möglichkeit nutzen sich mithilfe der Helfer und Angestellten der unbehaglichen Situation zu entziehen, ohne dass der Auslöser es mitbekommt. Eine tolle Aktion und hoffentlich bald weiter verbreitet als bisher!
Itasha Autos
Eine unangenehme Überraschung (Eigene Meinung)
Zum Abschluss noch möchte ich von einem Vorfall berichten, der sich auf der Dokomi 2023 ereignet haben soll. Vor dem eigentlichen Austragungstermin der Convention erhielt die Dokomi Drohungen seitens mehrerer Individuen, die ankündigten den Aussteller:innen und Besucher:innen der Dokomi die Hölle heiß zu machen. So wie bereits auf anderen Veranstaltungen, gingen Gerüchte herum, die nichts Gutes verhießen. „Wir werden euch Freaks die Perücken vom Kopf ziehen!“ hieß es unter anderem bei mehreren Gelegenheiten. Der Horror schien sich jedoch in ganz anderem Ausmaß zu äußern.
Einige Künstler:innen berichteten von Schäden und Diebstählen an ihren Ständen, aber einige auch vor allem von einem Gefühl der Übelkeit und Ohnmacht.
Grund dafür war wohl eine Verteilung von Eis, gespickt mit vermutlichen Rauschmitteln, von angeblichen Mitarbeitern der Veranstaltung, die nach Ende der Convention und damit nach Geländeschließung umhergingen. Unklar ist wer dafür verantwortlich gewesen ist, doch ich hoffe für das Wohl aller, dass so etwas in Zukunft nicht mehr geschehen wird. Im Zweifelsfall solltet ihr einfach keine Nahrungsmittel von Leuten annehmen, die ihr nicht kennt, um auf Nummer sicher zu gehen.
Lass euch aber trotz all dem nicht den Spaß versauen!