Mit „The Little Acre“ ließ „Pewter Games Studios” die Herzen aller klassischen Abenteurer und angestrengten Grübler zum Ende des letzten Jahres höher schlagen. Das am 13. Dezember erschienene Point’n’Click Adventure punktet vor allen Dingen mit viel Einfallsreichtum, einer durchdachten Story und humorvollen Charakteren.
Doch was unterscheidet gerade diese Produktion von seinen Konkurrenten?
Heutzutage wäre es wahrscheinlich einfacher alles in die goldenen Hände der Technik und der digitalen Hilfsmittel zu legen, was den Machern von „The Little Acre“ jedoch wohl zu reizlos schien. Eine komplett handgezeichnete, traditionelle Animation ist das, was dem Spiel seinen unglaublichen Charme verleiht.
Doch das ist noch lange nicht alles, was für ein gelungenes Spielerlebnis spricht! Helft Aidan und seiner Tochter Lily auf der Suche nach Antworten und entdeckt ungeahnte Welten hinter einem glühenden Vorhang. Es beginnt alles auf einem kleinen Hof im Irland der 50er Jahre, wo ein alleinerziehender Vater zusammen mit seiner Tochter die Hürden des Lebens meistern muss. Beim Durchwühlen des Briefkastens entdeckt Aidan eine Zustellung, die auf den Verbleib seines vermissten Vaters hinweist und beginnt mithilfe des beiliegenden Kristalls, Nachforschungen anzustellen. Diese führen ihn jedoch in eine ihm völlig unbekannte Dimension. Doch auch sein Verschwinden bleibt nicht lange unbemerkt und die furchtlose Lily macht sich sogleich auf den Weg, ihrem Vater dicht auf den Fersen und bereit jede Gefahr zu bezwingen.
Hier wird euch die Möglichkeit geboten gleich zwei Charakteren, die unterschiedlicher nicht sein könnten, durch die magischen Ebenen der anderen Welt zu führen. Ein regelmäßiger Perspektivenwechsel gewährt euch einen abwechslungsreichen Spielspaß und eine Komplettsynchronisation, die unterhaltender nicht sein könnte, jedoch manchmal etwas schlecht abgemischt war, verdeutlicht wie viel Herz, Schweiß und Blut dem Ganzen inne wohnt.
Doch Moment – „Woher kommt dieses vertraute Kribbeln?“, werden sich einige beim Spielen vielleicht fragen. Mein erster Eindruck von dem Spiel war recht positiv, vor allem stachen die mühevoll handgezeichneten Hintergründe heraus. Doch was mich härter traf als alles andere, waren ohne Zweifel der schnittige Humor und die glaubwürdige Ausdrucksweise der Charaktere, vor allem die leicht schnippische, eigenwillige Art des Protagonisten. Und nach einiger Zeit fiel mir ein, woher ich jene wiedererkannte! Bei einigen klingelt es beim Namen „Guybrush Threepwood“ noch entfernt in den Ohren. Andere kriegen heute noch vom Klassiker „Monkey Island“ nicht genug, aber eines lässt sich nicht bestreiten: Mit „The Little Acre“ hat das irische Team von „Pewter Games Studios“ es erfolgreich geschafft das nostalgische Feeling der Point’n’Click Legende wieder aufleben zu lassen.
Ein paar Dinge gab es nichtsdestotrotz zu bemängeln. Mit der Entscheidung zu einer handgezeichneten Animation musste man natürlich auch mit den Tücken rechnen. Auch wenn viel Arbeit reingesteckt wurde, ließ sich bei so einer Monsteraufgabe ein gewisser Qualitätsverlust nicht umgehen. Die Animationen wirken im Allgemeinen etwas holprig, nicht so reibungslos wie man es sich erhofft hätte, was den Spaß letztendlich nicht im Geringsten mindert. Was jedoch ein Problem darstellte, waren die Bugs, die von Zeit zu Zeit auftraten. Diese machten ein Fortschreiten der Handlung unmöglich. Es kam vor, dass Aktionen ausgeführt, Gegenstände verwendet und kombiniert wurden und nichts passierte, obwohl etwas passieren sollte. In dem Spiel existiert ein Hinweis-System, wo Spieler Rat suchen können, falls sie an irgendeiner Stelle feststeckten. Holten wir uns die Lösung, sagte sie uns nur das, was wir bereits mehrere Male versucht hatten. Um die Bugs zu beheben, erforderte es einen Neustart des Spiels, was ein wenig lästig war. Glücklicherweise traten die Fehler aber nicht allzu häufig auf. Zu guter Letzt gab es eine ernüchternde Erkenntnis: Das Spiel, wenn auch liebevoll umgesetzt und charmant gestaltet, ist unglaublich kurz und schnell durchgespielt. Gerademal ein paar Stunden habt ihr von dem kleinen Glanzstück, welches deutlich nach einer Fortsetzung schreit!
Wer aber das unerfüllte Verlangen nach einem langwährenden Abenteuer nicht scheut, kann sich für 12,99€ eine kleine, strahlende Perle nach Hause holen.
Auszeichnungen
- „Winner of the OVERALL BEST GAME award for „BrowBeaten““ – Dublin GameCraft3, 2013
- „Winner of the BEST NEW GAME award for „Galactic Tactics“ “ – Windows Game Jam, 2013
- „Winner of the READY TO SHIP award for „Galactic Tactics““ – Windows Game Jam, 2013
- „Winner of the WINDOWS APP HERO CONTEST for „Galactic Tactics““ – Microsoft, 2014
- „Winner of the PLAYERS CHOICE award for „Comrades Christmas“.“ – Dublin GameCraft4, 2013
- „Winner of the OVERALL BEST GAME award for „Comrades Christmas“.“ – Dublin GameCraft4, 2013
Herausgeber: Curve Digital
Plattformen: PlayStation 4, Xbox One, Microsoft Windows, Mac OS